13.04.2021

Der AFV engagiert sich im Kinder- und Jugendschutz

Durch die Schaffung eines Präventionsteams sollen im Aargauer Fussball Respekt und Toleranz gefördert und Diskriminierung und Gewalt abgelehnt werden – Maximen, die im AFV-Leitbild fest verankert sind. AFV-Vereine können sich bei Anzeichen von sexueller Gewalt oder Mobbing neu an eine zentrale Anlaufstelle wenden.

Startklar: Der neue AFV-Präventionsverantwortliche Martin Hofer flankiert von AFV-Präsident Luigi Ponte (r.) und Karl-Heinz Born, Technischer Leiter des AFV.

Ein grosser Pfeiler im neuen Projekt des AFV soll der Kinder- und Jugendschutz im Fussball darstellen – dieser geht alle etwas an: Vereinsverantwortliche, Trainerinnen und Trainer, Funktionärinnen und Funktionäre sowie Eltern. Ihr vorbildliches Verhalten auf und neben dem Platz ist unabdingbar, um den rund 12’000 Junioren und Juniorinnen in unserem Kanton ein tolles, unbelastetes Sporterlebnis zu bieten. Mit seinem Engagement in diesen sensiblen Bereichen möchte der AFV präventiv gegen Gewalt und Fehlhandlungen einwirken. Ziel ist es, alle Beteiligten für das Thema zu sensibilisieren, ihre Integrität zu schützen und negative Vorfälle möglichst zu verhindern – damit die Begeisterung für den Fussball ungetrübt ausgelebt werden kann.

Um diese Ziele zu erreichen, wird der AFV einen eintägigen Kurs an vier verschiedenen Daten anbieten. Diesem sollen die im Vorfeld von den Vereinen intern bestimmten Präventions-Verantwortlichen beiwohnen. «Das Bedürfnis für einen solchen Kurs ist schon seit Jahren vorhanden», betont AFV-Präsident Luigi Ponte, «an unseren ‘Runden Tischen’ kamen verschiedene Vereinspräsidenten aktiv auf uns zu.» Als Ponte 2019 Präsident wurde, stand für ihn ausser Frage, dass man als grosser Sportverband dieses dringliche Thema anpacken müsse: «Wir fühlen uns gegenüber unseren Vereinen verpflichtet, diese Dienstleistung anzubieten.» In enger Zusammenarbeit mit der neuen Führung der Technischen Kommission sei das Projekt zuoberst auf der Prioritätsliste gestanden. Der Kurs soll jährlich stattfinden und jeweils anhand der Bedürfnisse, Erfahrungen und Wünsche der Teilnehmenden modifiziert und weiterentwickelt werden.

Martin Hofer im Gespräch mit Luigi Ponte und Karl-Heinz Born auf der AFV-Geschäftsstelle.

«Mit Martin Hofer konnten wir einen Top-Mann für uns gewinnen»
Die Leitung dieser neuen Anlaufstelle wird Martin Hofer übernehmen, der im AFV kein Unbekannter ist: Vor rund vier Jahren trat der heute 60-Jährige in der Trainerausbildung die Nachfolge von Markus Dort an und referiert seither über Kinder- und Jugendschutz respektive sexuelle Prävention – als Fussballinstruktor fungiert er seit über 30 Jahren in verschiedensten Trainerkursen des AFV. «Mit Martin Hofer konnten wir einen Top-Mann als Präventions-Verantwortlichen gewinnen», sagt Ponte. Hofer ist als Lehrer und Schulleiter an der Berufsschule Lenzburg (BSL) tätig und bringt einen prall gefüllten Rucksack mit Erfahrungen und Background in der Thematik mit. In der Organisation und Durchführung des Kurses wird er von Adi Lehner, einem langjährigen Weggefährten aus der BSL tatkräftig unterstützt. «Adi Lehner und ich kennen uns seit über 30 Jahren und ergänzen uns hervorragend», so Hofer. 

Zum einen wissen die Vereine nun, an wen sie sich wenden können, zum anderen soll die Initiierung eines solchen Projektes auch eine präventive, vorbeugende Wirkung haben. «Wir wollen unsere Vereine für den Kinder- und Jugendschutz sensibilisieren und sie in der Umsetzung unterstützen», betont Luigi Ponte. 

«Ich freue mich ungemein auf meine neue Aufgabe», betont Martin Hofer. Der gebürtige Solothurner hat eine langjährige fussballerische Laufbahn hinter sich und war als Torwart unter anderem für Biberist, Grenchen, Bettlach und Lenzburg sowie als Trainer für Sarmenstorf, Lenzburg, Wettingen und als technischer Leiter in Baden aktiv. «Unser neu angebotener Kurs soll für die Teilnehmenden vielseitig, abwechslungs- und lehrreich sein. Dafür konnten wir mit Markus Wopmann auch den Aargauer des Jahres 2017 mit ins Boot holen.» Der Kinderarzt aus Würenlos und Gründer der Kinderschutzgruppe am Kantonsspital Baden wurde 2017 für sein grosses und jahrzehntelanges Engagement zum Wohl der Kinder ausgezeichnet, er ist ein grosser Mehrwert für den neu angebotenen Kurs. «Markus Wopmann wird den Kinder- und Jugendschutz aus der Praxis eines Kinderarztes beleuchten und dabei die möglichen Folgen von physischer oder psychischer Gewalt an Kindern thematisieren und aufzeigen», sagt Hofer, «dadurch sollen die Teilnehmenden in ihrem Umfeld präventiv handeln können und für bestimmte Handlungen und deren Auswirkungen sensibilisiert werden.»
Geniessen einen ganz besonderen Schutz: Unsere Juniorinnen und Junioren.

Schauspieler sollen Diskutiertes erlebbar machen
Damit sich die Kursteilnehmer gewisse thematisierte Situationen besser bildlich vorstellen können, werden an jedem Kurs zwei Schauspieler der Zürcher Improvisationstheatergruppe «Tsurigos» zugegen sein, die die diskutierten Ereignisse jeweils umgehend nachstellen werden. «Dadurch sollen Auftrittskompetenzen verbessert, über Jahre festgefahrene Verhaltensmuster aufgebrochen und der gesamte Tag zu einem kurzweiligen Erlebnis werden», sagt Hofer.

Auch «cool and clean», das nationale Präventionsprogramm im Sport, soll mit Tipps, Informationen, Material und Spielformen ein fester Bestandteil des Kurses werden. «’cool and clean’ bietet viele hervorragende Instrumente an, die aus meiner Sicht bei den Vereinen aber noch zu wenig bekannt sind», betont Martin Hofer. Diese Bekanntheit wolle man steigern, und es gebe beispielsweise eine tolle App, die verschiedenste Hilfestellungen für diverse Problematiken zur Verfügung stelle, um die Vereine beim Problemlösungsprozess zu unterstützen.

Tobias Weber von der Sektion Sport des Departements für Bildung, Kultur und Sport des Kantons Aargau, Botschafter von «cool and clean» und zuständig für das Präventionsprogramm von Swiss Olympic, zeigt sich begeistert: «Es freut mich, zu sehen, dass sich ein solch grosser Sportverband wie der AFV für erfolgreichen, fairen und sauberen Sport einsetzt. Mich als leidenschaftlichen Fussballer begeistert es ganz besonders, dass ich einen Teil zur Ausbildung beitragen darf und sich der Fussballverband für ein gesundheitsförderndes Vereinsumfeld stark macht. Ich bin überzeugt, dass der Sport und die Vereinskultur die Kinder und Jugendlichen fürs Leben prägen.» (AFV)